Pflegeleicht soll es sein und dennoch attraktiv aussehen – so bringt man den Traumgarten vieler auf den Punkt. Dass hierbei häufig Schotterbeete/-flächen in den Fokus geraten, ist jedoch eher unglücklich. Was die Attraktivität solcher Flächen anbelangt, handelt es sich sicher um eine Geschmackssache. Der eine empfindet solche Flächen als angenehm aufgeräumt, ruhig, schlicht oder puristisch, andere wiederum empfinden sie eher als kalt, steril, leblos und langweilig. Hier ist es an jedem selbst herauszufinden, was zu ihm passt.
Nicht streiten lässt sich nach meiner Auffassung jedoch über den Punkt Pflegeaufwand. Zweifellos bietet eine Schotterfläche kaum eine Lebensgrundlage für Wildwuchs und ebenso fraglos muss man hier nichts schneiden, hacken oder spritzen. Auch ‘Da kommt kein Unkraut hoch, wir bauen da ein Vlies ein!’ ist oft gehört und nicht falsch – aber! Jeder, der im Frühjahr, Sommer und Herbst Blütenstaub, Blätter, Samen oder gar Saharasand von seinem Auto oder den Hausfenstern wäscht oder aus dem Garten räumt, wird schnell klar werden, dass das alles sich auch auf besagten Schotterflächen absetzt. Was der Regen regelmäßig nach unten auswäscht bildet mit der Zeit auf dem eingebauten Vlies eine wunderbare Grundlage für alles, was so an Pflanzensamen durch die Luft fliegt. Erfahrungsgemäß spätestens im dritten Jahr (häufig auch schon früher) beginnt sich die Natur, das mühsam abgerungene Stückchen Schotter zurück zu erobern und das meist schnell.
Wer nun darauf abhebt, dass es ja allerlei Mittelchen (und in den Nachbarländern sogar richtig wirksame) gegen alles Kraut gibt, dem sei gesagt, dass diese für den privaten Einsatz oft nicht zulässig sind. Darüber hinaus sollte jedoch auch bei jedem mit ein wenig Umweltbewusstsein hier zumindest ein erstes Fragezeichen aufleuchten. Schotterflächen von Hand zu jäten ist Sisyphusarbeit und auch regelmäßig alle drei Jahre den Deckschotter auszutauschen ist insbesondere bei großen Flächen nicht die beste Wahl. Ein wenig vereinfachen kann man die Pflege der Flächen zwar durch die Wahl einer großen Steinkörnung oder den Einsatz von Bindemitteln, wodurch der Einsatz von Hilfsgeräten wie Laubsauger oder Hochdruckreiniger möglich werden, pflegeleicht ist eine solche Fläche in der Summe jedoch nicht!
Fazit: Für mich sind Schotterflächen durchaus ein interessantes Gestaltungselement das manchem Garten ein i-Tüpfelchen verleiht. In Hinsicht auf den oben geschilderten Pflegeaufwand aber auch aus gestalterischer Sicht empfehle ich aber, die Flächen in überschaubarer Größe zu halten. Bei der Anlage von Schotterbeeten ist eine sonnenexponierte Lage (Trockenheit) von Vorteil ebenso wie die Wahl einer groben Körnung (30mm aufwärts). Eine gute Alternative – wenn es wirklich pflegeleicht sein soll – bieten flächige Bepflanzungen. Bei entsprechender Pflanzenwahl (z. B. flächig Vinca minor oder Pachysandra terminalis) kann man mindestens ebenso gut puristische Gestaltungen erreichen, wie mit Schotterflächen. Bei diesen nimmt jedoch – anders als bei Schotterflächen – der Pflegeaufwand von Jahr zu Jahr ab.