In einer guten Planung gilt es funktionelle Anforderungen gestalterisch ansprechend zu lösen. Kaum an anderer Stelle ist das so herausfordernd wie beim Treppenbau.
Treppe oder Rampe?
Eine der ersten Fragen beim Treppenbau ist häufig die, ob Treppe oder Rampe. Diese Frage sollte man aus meiner Sicht vorrangig rechnerisch angehen. Wie hoch ist der Höhenunterschied und wieviel Länge ist für eine Rampe verfügbar?
Erfahrungsgemäß ist spätestens ab einer Neigung von 20% eine Treppe angenehmer und auch sicherer zu begehen als eine Rampe. In Eingangsbereichen oder als Rollstuhlzufahrt, sollten aus meiner Sicht 10% nicht überschritten werden (barrierefrei bedeutet im öffentlichen Bereich max. 6% auf Maximal 6m Länge!). Wer skeptisch ist, sucht sich am besten in der Umgebung einen Weg mit entsprechender Steigung (mit einer Ein-Meter-Wasserwaage lassen sich Steigungen leicht messen – Höhenunterschied auf 1m = Steigung). Sich die Zahlen schön zu reden oder rechnen ist hier in keinem Fall ratsam. Wer im Eingangsbereich zwingend eine Rampe braucht oder möchte, sollte entweder die Länge der Rampe erhöhen (z. B. eine Rampe parallel zum Haus ausholen lassen) oder den Höhenunterschied reduzieren (z. B. bei abfallender Straße einen möglichst hohen Anbindepunkt suchen). Bewusst sein sollte man sich dabei jedoch stets darüber, dass eine zu steile Rampe nichts taugt und eine Treppe zudem gestalterisch attraktiver ist.
Die Symetrie (… die gibt’s fast nie…)
Woher auch immer das kommt, wird vor allem bei Eingangstreppen fast immer symetrisch gedacht. Tatsächlich ist der gerade Weg zwischen Haustür und Gehweg ebenso naheliegend wie eine gerade und symetrische Treppe in diesem Weg. Tatsache ist jedoch, dass in knapp 100% der Fälle keine Symetrie gegeben ist (nicht in der Fassade, nicht im Türelement, nicht im Straßenanschluss) und zudem der direkte Weg nicht immer die beste Funktionlität bringt. Außer in wenigen Fällen mit besonderen Eingangstüren, Fassaden oder anderen schlüssigen Argumenten für eine symetrische Gestaltung, sollte man sich vorrangig Gedanken über die funktionellen Anforderungen machen – häufigste Laufwege (z. B. Haustür – Stellplatz), geringster Höhenunterschied (bei ansteigender Straße) usw. Nicht selten setzt gerade eine bewusst unsymetrische Treppe einen wertvollen gestalterischen Akzent.
Dimesionen einer Treppe
Ob im Garten oder am Eingang: Treppen sind gestalterisch von großer Bedeutung. Abgesehen davon, dass sie als ein Bauwerk mitten im Weg ständig im Fokus stehen, sind Treppen auch ein gestalterisches Mittel Blickachsen zu legen. Gerade bei höher liegenden Terrassen öffnet eine Treppe den Blick in den Garten, beeinflusst mit Ihrer Lage wohin man schaut und mit ihrer Breite und Form, wie offen und großzügig der Blick wirkt. Auch am Hauseingang wirkt eine breite Treppenanlage offen und einladend, allerdings muss man hier sehr darauf achten, dass die Proportionen der Treppe zu Türelement und Fassade passen.
Auch schmale Treppen, geschwungene Treppen oder Treppen mit aufgelockerten Konturen können gezielt gestalterisch eingesetzt werden. Während man mit breiten Treppen und klaren Konturen Weite schafft und den Blick in die Ferne zieht, kann man mit schmalen Treppen entschleunigen. Eine geringere Durchgangsbreite ebenso wie ein nicht geradliniger Verlauf der Treppe, bremsen sowohl den Gang als auch den Blick und lenken dadurch den Fokus auf das direkte Umfeld der Treppe. Wichtig bleibt jedoch auch bei solchen Treppen unbedingt eine sichere Begehbarkeit zu gewährleisten. Auftritte müssen ausreichend dimensioniert sein, Tritthöhen sollten nicht über 20cm liegen und auch Schrittmaße und Stufenformel bleiben bei jeder Treppe zentrales Planungswerkzeug.
Bauformen von Treppen
Wenn man eine grundlegende Vorstellung von Dimension und Form der Treppe hat, stellt sich die Frage nach der Bauweise. Im Wesentlichen kommen im Garten drei Bauweisen zum Einsatz:
Die Blockstufe – Blockstufen sind wie der Name schon sagt Stufen aus einem Block. Es gibt solche Stufen aus Beton mit verschiedensten Oberflächenbehandlungen oder aus verschiedensten Natursteinen. Nachteil von Blockstufen ist das hohe Gewicht aufgrund dessen sie üblicherweise mit Maschinen gesetzt werden müssen. Vorteil ist die einfache und sehr stabile Bauweise. Standardmäßig gibt es Blockstufen in verschiedenen Längen beim Naturstein meist mit 15cm Höhe, beim Beton üblicherweise mit 14cm Höhe. Möglich sind jedoch auch Sonderformen wie radiale Stufen.
Die Stellstufe – Bei einer Stellstufe wird – wie der Name schon sagt – die Tritthöhe mit einem Steller gebaut und anschließend die Trittfläche gefüllt (z. B. ausgepflastert). Der Bau einer Stellstufe ist aufwändiger als das Setzen von Blockstufen, allerdings wird hierzu keine Maschine benötigt, weil die einzelnen Komponenten leichter sind. Ein weiterer Vorteil von Stellstufen ist die größere Flexibilität hinsichtlich der Tritthöhe und der Form, so bieten sich Stellstufen insbesondere für runde, geschwungene oder gefächerte Treppen an. Was die Materialien anbelangt sind bei Stellstufen viele Materialien und Materialkombinationen möglich. Für die Stellkante selbst kann vom einfachen Betonkantenstein über Natursteine bis hin zu Metallblechen viel verwendet werden. Vorteilhaft ist, wenn der Steller bereits ausreichend Stabilität bringt. Bei Bedarf – z. B. bei dünnen Blechen – kann die Stabilität aber auch durch Beton hinter dem Steller erreicht werden. Auch bei der Trittfläche gibt es viele Optionen. Je nach Einsatzbereich reicht die Bandbreite von einer einfachen Splittfüllung, zu Pflaster und Platten aus Beton, Naturstein oder Klinker.
Die Legstufe – Legstufen sind im Garten- und Landschaftsbau eher selten. Ähnlich wie bei der Stellstufe wird die Stufe hier in zwei Komponenten aufgeteilt, die Trittfläche und die Tritthöhe. Bei der Legstufe wird jedoch zunächst die Trittfläche – meist als Platte aus Naturstein oder Beton – auf einen vorgefertigten Korpus verlegt/verklebt und anschließend die Auftrittshöhe mit einem Verblender verkleidet. Durch die Unterteilung der Vorderansicht in einen Sockel und eine aufliegende Platte, wirken Legstufen filigraner als Blockstufen und haben – wie die Stellstufe – den Vorteil, dass man ohne Maschineneinsatz auskommt. Interessant sind Legstufen aus meiner Sicht jedoch nur bei Eigenleistung. Beim Bau durch einen GaLaBau-Betrieb, steht gegenüber Blockstufen das Einsparen einer Maschine (die meist ohnehin auf der Baustelle ist) in keinem Verhältnis zum höheren Einbauaufwand und damit die Mehrkosten in keinem Verhältnis zum gestalterischen Mehrwert (wenn man den überhaupt wahrnimmt). Gegenüber der Stellstufe wiederum entfällt bei Legstufen der Vorteil der Flexibilität, weil man durch die Standardmaße der Platten auf gerade Formen eingeschränkt wird (selbstverständlich gibt es wie bei Blockstufen die Option auf Sonderanfertigungen, allerdings mit erheblichen Mehrkosten).