Gartenkunst in England – Impressionen einer Reise

Mit über 500 Fotos sind meine Freundin und ich im Juni 2006 von unserer einwöchigen Südenglandreise zurückgekehrt. Unsere Route führte uns zu einigen bekannten und unbekannteren Gärten und Parks, zu denen Sie hier kurze Porträts finden.

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pic3-SissinghurstMit Sissinghurst stand wohl mit der bekannteste englische Garten am Anfang unserer Tour. Die Blütenpracht, die alten Gemäuer, Heckengänge und viele interessante Details sorgten für den richtigen Einstand. Besonders gut gefallen hat uns – wie vom Reiseführer prognostiziert – der weiße Garten.

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pic2-ScotneyBereits auf dem Weg zum Landschaftspark von Scotney Castle wurde uns klar, warum wir bei unserer Reiseplanung so oft von Rhododendren gehört hatten. Meterhoch und blütenübersät stehen Sie in voller Pracht nicht nur in den Parks, sondern mitten im Wald und an den Straßenrändern. Auch im Park waren einige sehr schöne Exemplare zu entdecken. Außerdem gab es hier einen kleinen nachgestellten Steinbruch sowie ein sehr idyllisches Wasserschlösschen.

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pic2-Groombridgepic5-GroombridgeGroombridge Place war der dritte und letzte Garten unseres ersten Reisetages. Womöglich lag es denn auch an der fortgeschrittenen Zeit, dass uns dieser Park nicht so sehr begeistern konnte. Mit einem Abenteuer-Wald-Parcour, einem Geisterwald und einer kleinen Ausstellung zum hier gedrehten Film ‚Stolz und Vorurteil‘ ist die Anlage eher etwas touristisch angelegt.

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pic1-WakehurstMit Wakehurst Place begann unser zweiter Reisetag. Hier wurden die Möglichkeiten deutlich, die das südenglische Klima bietet. Als ‚Außenstelle‘ des berühmten Londoner Kew Gardens beherbergt Wakehurst Place nicht nur die Millennium Samenbank, sondern auch eine Vielzahl an Pflanzenraritäten, die nach Kontinenten geordnet gepflanzt sind. Auch der Park ist sehenswert. pic4-WakehurstUnsere besondere Begeisterung galt dem ‚Rock Walk‘, entlang dessen sich riesige Baumwurzeln an den Fels krallen.

 

 

pic5-NymansAn Nymans Garden gefielen mir vor allem einige schön angelegte Blickachsen, die den Park durchzogen. Natürlich gibt es auch hier einige wirklich schöne Details und beeindruckende Pflanzen. In einem kleinen Ausstellungsraum wird mit wenigen Bildern die Entstehung des Parks dokumentiert. Es huschte mir denn doch ein Lächeln durchs Gesicht, als ich sah, dass eben auch in großen Parks mal klein angefangen wird.

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pic2-Stourhead pic4-StourheadStourhead war für mich DER englische Landschaftspark dieser Reise. Natürlich wirkend, wurde er doch künstlich angelegt. Während des Spaziergangs durch den weitläufigen Park öffnen sich immer wieder andere Perspektiven auf pic3-Stourheadklassisch anmutende Gebäude. Vorbild für die Anlage waren Landschaftsmalereien der damaligen Zeit mit pic5-StourheadDarstellungen von Tempeln, Altären, Ruinen, und so ist es auch kein Zufall, dass die Ausblicke meist von der Bepflanzung ‚gerahmt‘ werden. Die Dame links liegt übrigens in einer künstlichen Grotte am künstlichen Quell des künstlichen Sees…

 

pic3-MontacuteDer Garten von Montacute House hatte es nicht eben leicht, uns zu begeistern. Zum einen kamen wir gerade von Stourhead, zum anderen war es der einzige etwas trübe Nachmittag unserer Reise, wodurch die einzigartig geschnittenen Hecken uns nicht wirklich ihr eindrucksvolles Licht- und Schattenspiel zeigen konnten. Dennoch ist auch dieser Garten sehenswert und interessant angelegt. pic1-MontacuteAuch hier wurde übrigens für einen Jane-Austen-Film gedreht.

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pic1-HestercombeHestercombe Garden – um nicht zu viele Superlative zu verwenden, beschränke ich mich darauf: Dieser Garten hat mich auf unserer gesamten Reise am meisten beeindruckt. Die Anlage ist unterteilt in einen Landschaftspark, der zum Zeitpunkt unseres Besuchs erst wieder hergerichtet wurde, und einen formalen Garten. Verschiedene Ebenen, lange Wasserbänder, die den Blick in die Ferne ziehen, und viele große und kleine Details machen eben diesen formalen Garten … wie gesagt – ich möchte mit Superlativen etwas sparen.

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pic2-EdgecumbeMount Edgecumbe wurde von uns nur mit einem vergleichsweise kurzem Besuch gewürdigt. Aus diesem Grund beschränkten wir uns auch auf einen kleinen Teil der Anlage und ließen den Landschaftspark außen vor. pic3-Edgecumbe
Neben dem italienischen Garten sind hier die exotischen Pflanzen erwähnenswert, die aufgrund der Meeresnähe üppig gedeihen.

 

 

pic1-Edenpic2-EdenEden Project ist ein Muss nicht nur für Gartenfreunde – so las und hörte man es nicht erst in England an jeder Ecke. Vielleicht waren die Erwartungen etwas zu hoch, jedenfalls blieb der erste Blick vom Talrand auf die riesigen Kuppeln der Gewächshäuser pic3-Edenfür mich das Eindrucksvollste an diesem Project. Fairerweise muss man pic4-Edenerwähnen, dass das Eden Project nur schwer meinen Geschmack hätte treffen können: zielt er doch nicht darauf ab, ästhetische Ansprüche zu befriedigen, sondern vielmehr, die botanische Vielfalt der Welt mit moralischem Apell zu veranschaulichen.

 

pic1-HeliganDen Lost Gardens of Heligan, den ‚Verlorenen Gärten von Heligan‘, eilte ihr Ruf voraus, und wie ähnlich wie beim Eden Project war der Besuch eher eine Ernüchterung. Dennoch keine Frage – die Anlage ist einen Besuch wert. Es gibt Bereiche, in denen man meint, sich nicht mehr in Europa zu befinden. Dann wieder gibt es kleinere formale Gärten und in jedem Fall viel Platz für Spaziergänge mit Picknick. Erwähnt werden muss auch ein Bioladen vor den Toren von Heligan, in dem Produkte aus eigenem Anbau verkauft werden. Hier kann sich der gemeine Mitteleuropäer endlich mal wieder eine schmackhafte Nahrung beschaffen.

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pic1-BosvigoBosvigo House steht in der schönen Tradition Englands, private Gärten gegen Eintritt für die Öffentlichkeit zu öffnen. So handelt es sich auch hier um ein Privathaus, dessen Garten man (für 3,50 Pfund in einen Plastikbecher) besichtigen darf. Diese 3,50 Pfund waren gut investiert, denn der Garten ist wirklich schön. Die kleinen Details – eine Sitzgruppe, die aussieht, als hätte eben noch eine gemütliche xTeerunde stattgefunden, oder die Gießkanne, die noch zufällig an der Ecke steht – sorgen außerdem für eine ganz andere – eben private – Atmosphäre als in den großen Parks und Gärten.

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pic1-Glendurganpic4-GlendurganIn Glendurgan Garden lockte uns vor allem der Irrgarten. Außer diesem gab es zwar nicht viel zu sehen, aber immerhin eindrucksvolle Tulpenbäume, blühende Beete und einen Goldfisch zu entdecken.

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pic1-JapaneseDer Besuch des Japanese Garden am letzten Reisetag brachte vor allem die Erkenntnis, dass Engländer auch nicht japanischer sind als Deutsche. Auch wenn der Garten durchaus reizvoll ist, wirkte er auf mich doch überladen. Wirklich beeindruckt haben mich der Zen-Garten und die Bonsai aus eigener Züchtung.

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Alles in allem war diese Reise reich an Eindrücken und hat mir viele Inspirationen für meine Arbeit gegeben. Für Gartenliebhaber ist Südengland immer eine Reise wert.

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